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Reisebericht Abruzzen - Juni 2008

02 Arsita
    
Das Dorf und seine Umgebung

Unser erster Weg führt nach Arsita. Der hübsche Ort strahlt ruhige Behaglichkeit aus, sogar Garagentore und Wasserrinnen sind mit bunten Blumenmotiven bemalt und die Menschen geben sich sehr liebenswürdig. Heute ist Markt und so schlendern wir durch die Stände, an denen Schuhe, Kleidung und Haushaltsgegenstände verkauft werden, aber leider kein Obst und Gemüse. Das haben die Leute hier wohl alle selber im Garten. Also machen wir einen Abstecher in den supermercato, bevor wir das nahe der Kirche gelegene, kleine Museo di Lupo besuchen. Das Museum gibt auf zwei Etagen einen interessanten Einblick in den Lebensraum des Wolfes und im Museumsladen kann man sowohl Ansichts- als auch Wanderkarten erstehen.

Bevor wir die Ortserkundung fortsetzen, stärken wir uns bei cappuccini und sehr leckeren cornetti in der nächst gelegenen Bar. Die Kirche von Arsita wird leider gerade restauriert und ist nicht zugänglich, doch gleich neben der Kirche gibt es eine Bank mit Geldautomat.

So mit Frischgeld versorgt, fahren wir hinauf zum Ortsende, wo sich eine Tankstelle befindet. Wir halten uns rechts Richtung Penne, vorbei an einer netten Pizzeria/Ristorante und an dem  - wie uns Patrick versichert - sehr gutem Fischrestaurant Il Gambero , bevor wir nach ca. zwei Kilometern die linker Hand gelegene Käserei Pecorino di Farindola erreichen. Es haben sich einige Gemeinden, darunter Arsita, zusammengeschlossen, um ganz wunderbaren, ohne jeden künstlichen Zusatz hergestellten Schafskäse zu produzieren. Die freundliche Frau, die in der Käserei (nur vormittags für den Verkauf geöffnet) arbeitet, öffnet uns die Kühlkammer und sucht einen Laib Käse heraus, der gerade den richtigen Reifegrad hat. Der Kilopreis beträgt 20 EUR und unser Laib wiegt genau ein Kilo. Die Käserei macht einen ausgesprochen guten, peinlich-sauberen Eindruck. Die Frau erklärt uns noch, dass man Schimmel, der sich auf der Rinde bilden kann, mit einem in Olivenöl getränkten Tuch abwischen soll. Sie weiß natürlich auch schon, dass wir bei Patrick Irlandese wohnen – so etwas spricht sich in dem kleinen Dorf schnell herum - und bestellt schöne Grüße. Als wir zu Hause den Käse probieren, hat er ein so fantastisch mild-würziges Aroma, so dass wir gleich noch einmal hochfahren und ein weiteres Kilo kaufen.

Es hat gewittert und geregnet. Trotzdem wagen wir einen Spaziergang. Wir fahren hinunter zur Brücke über den Fino und parken das Auto. Man erreicht die Überbleibsel einer römischen Brücke, wenn man entweder 100 m vor oder 100 m nach der Brücke links einen Weg zum Fluss hinunter folgt. Es stehen noch zwei Pfeiler des antiken Brückenbauwerks im Wasser und im Fluss selbst liegen noch gut sichtbar steinerne Brückenteile; auch lässt sich erkennen, wo einst die Auffahrt zur Brücke angelegt war: eine Aufschüttung, jetzt von Pflanzen überwuchert.

Die Abruzzen waren einst durchzogen von einem dichten Straßennetz, das das antike Rom mit der Adriaküste verband. So führte zum Beispiel die Via Tiburtina Valeria über Carsoli (Carsioli) und Chieti (Teate) nach Pescara (Aternum). An den von den Römern angelegten Verkehrswegen orientieren sich Straßenplaner und Eisenbahner noch heute.

Wir setzen unseren Spaziergang fort. Auf der flussabwärts rechten Seite gibt es einen ausgeschilderten Fußweg hinauf nach Arsita , doch wir halten uns auf der linken Seite flussaufwärts, Richtung Berge, und genießen die würzige Luft des regennassen Waldes. Als wir eine Gumpe erreichen, gibt es kein Halten mehr: raus aus den Klamotten und rein ins Wasser! Was für ein herrlich erfrischendes Bad!

Abends beschließen wir, nicht zu kochen, sondern in Arsita die Osteria del Lupo aufzusuchen. Patrick meldet unser Kommen telefonisch an und so steht Amadeo, der stolze Osteria-Besitzer, bei unserer Ankunft im schwarzen Anzug auf der Straße und erwartet uns. Wir sind die einzigen Gäste und ein runder, bereits gedeckter Tisch wird aus der Gaststube auf die Terrasse getragen, damit wir das grandiose Gebirgspanorama genießen können. Vor uns erhebt sich der Grand Sasso mit dem Grande Corno (2.912 m) und dem Piccolo Corno (2.655 m). Amadeo und seine Frau Giulia sind ausgesprochen gentile und durch die zuvorkommende Bedienung von Amadeus fühlen wir uns wie im Fünf-Sterne-Restaurant. Dazu passt auch die ausgezeichnete Küche: selbstgebackenes Brot, frische Antipasti aus zartem Schinken, pikanter Salami, würzigem Käse, gebratenem Gemüse, dazu vino della casa. Da wir schon fast satt sind, überspringen wir die pasta und gehen gleich zum secondo über: knusprig gegrillte Lammkoteletten mit insalata mista . Mit einem süßen Schokokuchen und frischen Kirschen – Giulia versichert, sie hätte sie eigenhändig erst heute Nachmittag vom Baum gepflückt – und einem Cafe beschließen wir das üppige Menü.

Zurück in Casa Arsita leeren wir auf unserer Terrasse in Patricks Gesellschaft noch ein Gläschen Wein und philosophieren über Gott im Besonderen und die Welt im Allgemeinen – wie man es halt weinselig in solchen Nächten, in denen man sich rundum wohl fühlt, zu tun pflegt.

Nachts hatten wir zwei Glühwürmchen im Schlafzimmer, die dort ihre Bahnen zogen. Das sah wunderschön aus.

Zum Reisebericht:
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Kapitel 01
 

 

01

Anreise

02

Arsita
Das Dorf und seine Umgebung

03

Campo Imperatore :
Das Herz des Nationalparks

04

Gran Sasso:
Ausflüge und Wanderungen

05

Entlang des Mavone Tals:
Kirchen, Klöster  und Kastelle

06

Castelli:
Stadt der Majolika-Keramik

07

L’Aquila:
Haupstadt der Abruzzen

08

Chieti
 und sein Nationalmuseum

09

Manoppello:
Der Schleier Christi

10

Abschied

11

Karte, Webadressen, Literatur